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Datum: 18.02.2020

Bereits 230 Förderungen im Kreis

Für ihre langjährig arbeitslosen Kunden können die Jobcenter seit Jahresbeginn ein neues Förderinstrument zur Integration in Arbeit nutzen. Mit dem Teilhabechancengesetz hat der Bund einen weiteren Lohnkostenzuschuss zur Teilhabe am Arbeitsmarkt geschaffen. Das Jobcenter Ostholstein fördert damit bereits 230 Frauen und Männer. Das ist die höchste Zahl unter allen Jobcentern in Schleswig-Holstein.

Der Lohnkostenzuschuss zur Teilhabe am Arbeitsmarkt nach § 16 i Sozialgesetzbuch II richtet sich an Personen, die über 25 Jahre alt sind, in den vergangenen sieben Jahren mindestens sechs Jahre Leistungen vom Jobcenter erhalten haben und in dieser Zeit nicht beschäftigt waren. Gefördert werden sozialversicherungspflichtige Arbeitsverhältnisse. Die Förderdauer kann bis zu fünf Jahren gehen. In den ersten beiden Jahren zahlt das Jobcenter den Arbeitgebern einen Zuschuss von 100 Prozent, im dritten Jahr sind es 90, im vierten 80 und im fünften Jahr 70 Prozent. Bezuschusst wird entweder der Mindestlohn oder das tariflich gezahlte Arbeitsentgelt.

Im Gegensatz zu den früheren Bundesprogrammen „Bürgerarbeit“ und „Soziale Teilhabe am Arbeitsmarkt“ müssen die Beschäftigungsverhältnisse nicht mehr zusätzlich, wettbewerbsneutral und im öffentlichen Interesse sein. Damit können auch Beschäftigungen in privaten Unternehmen gefördert werden. Aus den Mitteln der „Bürgerarbeit“ hat das Jobcenter Ostholstein von 2011 bis 2014 kreisweit 329 Arbeitsplätze finanziert. Bei der „Sozialen Teilhabe am Arbeitsmarkt“ waren es von 2016 bis 2018 insgesamt 125 Beschäftigungsverhältnisse.

Ein Schwerpunkt der Förderung sind mit 97 Arbeitsplätzen die Sozialkaufhäuser und mit 22 Arbeitsplätzen die Tafeln im Kreis.

„Mit dem neuen Förderinstrument will das Jobcenter Ostholstein zum einen arbeitslose Frauen und Männern wieder in Arbeit bringen, zum anderen aber auch die für die soziale Infrastruktur in Ostholstein so wichtigen Sozialkaufhäuser und Tafeln unterstützen“, erklärte Karsten Marzian, Geschäftsführer des Jobcenters Ostholstein.

79 Arbeitsplätze werden in privaten Unternehmen gefördert, 21 bei kommunalen Arbeitgebern im Kreis und 11 bei Vereinen. Bei den 230 Förderungen handelt es sich fast ausschließlich um Helfer- und Assistenztätigkeiten. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Jobcenters betreuen die Frauen und Männer in ihrem neuen Beschäftigungsverhältnis im Rahmen eines Coachings und stehen ihnen sowie ihren Arbeitgebern bei Problemen beratend zur Seite. Sofern Weiterbildungskosten anfallen, kann das Jobcenter diese bis zu 3.000 Euro übernehmen.

Für die Teilhabe am Arbeitsmarkt wird das Jobcenter Ostholstein in diesem Jahr rund 2,2 Millionen Euro ausgeben. Das sind knapp ein Viertel seines Haushalts für die Arbeitsmarktpolitik von 9,6 Millionen Euro. „Sehr erfreulich ist, dass die meisten Arbeitgeber ein tarifliches Arbeitsentgelt zahlen und gut die Hälfte aller geförderten Frauen und Männer und ihre Familien dadurch keine Geldleistungen mehr vom Jobcenter erhalten müssen. Nach langer Arbeitslosigkeit ist dies für viele eine sehr positive Entwicklung“, betonte Karl-Hermann Paulsen, Leiter des Bereichs „Markt und Integration“ im Jobcenter Ostholstein.

Einer der 230 geförderten Beschäftigten ist der 30jährige Jan Karnbach. Eingestellt hat ihn Wahidullah Waziri von der ELAN-Tankstelle und Kfz-Werkstatt in Malente. Jan Karnbach arbeitet hier als Helfer in der Fahrzeuginstandhaltung. Über das Arbeitsangebot hat er sich sehr gefreut und konnte sich mit seiner Frau und den drei Kindern in diesem Jahr erstmals einen Urlaub leisten.