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Datum: 13.04.2022

Presseinformation vom 13.04.2022

Integration der Flüchtlinge in den Arbeitsmarkt erfolgreich
Ostholstein mit der Hansestadt Lübeck und Stormarn landesweit vorn

Die Integration der Flüchtlinge aus den acht Asylherkunftsländern Afghanistan, Eritrea, Irak, Iran, Nigeria, Pakistan, Somalia und Syrien in Ausbildung und Arbeit ist in Ostholstein in den vergangenen Jahren erfolgreich gelungen. Das geht aus einer aktuellen Analyse des Jobcenters Ostholstein hervor, das die anerkannten Flüchtlinge aus diesen Staaten betreut, bei Bedarf finanziell unterstützt und aktiv bei der Integration in den Arbeitsmarkt begleitet.

Während in Schleswig-Holstein im Schnitt 29 Prozent der Flüchtlinge im erwerbsfähigen Alter von 15 bis 65 Jahren sozialversicherungspflichtig beschäftigt sind, liegt der Anteil im Kreis Ostholstein bei 33 Prozent. Das ist gleich hinter der Hansestadt Lübeck mit 35 Prozent und dem Kreis Stormarn mit 34 Prozent der dritthöchste Anteil unter allen Kreisen und kreisfreien Städten im Land.

Seit der hohen Zuwanderung ab 2015 sind rund 3.000 Flüchtlinge vor allem aus Syrien, Afghanistan und dem Irak nach Ostholstein gekommen. Rund 90 Prozent von ihnen sind im Kreis geblieben. Zurzeit leben rund 3.500 anerkannte Flüchtlinge aus den acht Asylherkunftsländern in Ostholstein, 1.600 kommen aus Syrien und jeweils knapp 700 aus dem Irak und Afghanistan. Rund 2.400 sind im erwerbsfähigen Alter von 15 bis 65 Jahren. Allein rund 800 von ihnen sind aktuell sozialversicherungspflichtig beschäftigt, rund 200 arbeiten als geringfügig Beschäftige und knapp 100 absolvieren eine Berufsausbildung. Weitere rund 600 gehen noch zur Schule, befinden sich in einem Sprach- und Integrationskurs oder einer Fördermaßnahme des Jobcenters, rund 400 sind selbständig tätig oder können aus unterschiedlichen Gründen, zum Beispiel wegen einer Erkrankung oder Kinderbetreuung, nicht arbeiten und rund 300 sind beim Jobcenter arbeitslos gemeldet

90 Prozent der rund 800 sozialversicherungspflichtig beschäftigten Flüchtlinge sind Männer und gut 80 Prozent zwischen 15 und 40 Jahren alt. Rund 50 Prozent arbeiten als Helfer und fast 40 Prozent als Fachkraft. Die meisten sind im Gastgewerbe (33 Prozent), im Verarbeitenden Gewerbe (15 Prozent) und im Handel (elf Prozent) tätig. Knapp 60 Prozent arbeiten in Betrieben mit zehn bis unter 250 Beschäftigten. Unter den Gemeinden und Städten im Kreis ist die Zahl der beschäftigten Flüchtlinge in Timmendorfer Strand, Scharbeutz, Neustadt in Holstein, Bad Schwartau und Eutin mit jeweils rund 100 am höchsten. Auf Fehmarn sind es 60, in Heiligenhafen 50 und in Oldenburg i. H. 30.

Nur 140 der rund 800 sozialversicherungspflichtig beschäftigten Flüchtlinge erhalten zusätzlich zu ihrem Gehalt noch Leistungen vom Jobcenter. Der deutlich überwiegende Teil kann seinen Lebensunterhalt selbst finanzieren.

Angesichts der guten Arbeitsmarktlage im Kreis pendeln sogar mehr Flüchtlinge -vor allem aus Lübeck- nach Ostholstein zur Arbeit (rund 300) als aus dem Kreis zu ihrem Arbeitsplatz in Lübeck oder in anderen Kreisen (gut 200).

"Die Integration der Flüchtlinge in den Arbeitsmarkt braucht Zeit. Die deutsche Sprache und berufliche Qualifikationen sind nicht auf die Schnelle erlernt und erworben. Auch die soziale Integration klappt nicht von heute auf morgen. Seit 2015 ist in Ostholstein viel passiert. Neben dem Engagement der vielen Akteure bei der Integration der Flüchtlinge hilft auch die starke Personalnachfrage der Betriebe. Das Jobcenter Ostholstein nutzt alle Möglichkeiten, um die Vermittlung in Ausbildung und Arbeit zu unterstützen. In den vergangenen Jahren hatten wir hinter Flensburg die höchste Integrationsquote von Flüchtlingen in Ausbildung und Arbeit in Schleswig-Holstein“ erklärte der Geschäftsführer des Jobcenters Ostholstein Karsten Marzian.

Einer der knapp 100 anerkannten Flüchtlinge, die aktuell eine Berufsausbildung absolvieren, ist Kamal Shamo Ibrahim aus der Nähe von Oldenburg in Holstein. 2015 ist der heute 21jährige aus seiner Heimat Irak geflüchtet und wurde seit 2017 durch das Jobcenter Ostholstein beraten und unterstützt. In den Beruflichen Schulen des Kreises Ostholstein hat er seine Sprachkenntnisse ausgebaut und den Ersten allgemeinen Schulabschluss (ESA) erreicht. Durch die Zusammenarbeit zwischen dem Jobcenter Ostholstein und der JobB GmbH in Oldenburg in Holstein konnte Kamal Shamo Ibrahim erfolgreich in eine Ausbildung zum Friseur vermittelt werden. Sein Arbeitgeber Nils Larsen vom Salon Nils Larsen & Friseure in Travemünde freut sich über den motivierten Auszubildenden, der in diesem Jahr seinen Abschluss machen wird. Kamal Shamo Ibrahim fühlt sich in seinem Ausbildungsbetrieb sehr wohl. Er freut sich über die Unterstützung durch Nils Larsen und sein Team, das Jobcenter Ostholstein und die JobB GmbH.
„Da Kamal Shamo Ibrahim für seine Fahrt zum Ausbildungsplatz in Travemünde und wieder zurück nach Hause mit öffentlichen Verkehrsmitteln bis zu fünf Stunden benötigt hätte, haben wir ihm mit Aufnahme der Ausbildung den Führerschein und zuletzt den Kauf eines Pkw gefördert“, so Angelika Schwabe, Kamal Shamo Ibrahims persönliche Ansprechpartnerin beim Jobcenter Ostholstein.

Kamal Shamo Ibrahim (links) macht seine Ausbildung zum Friseur bei Nils Larsen (rechts) in Travemünde
Kamal Shamo Ibrahim (links) macht seine Ausbildung zum Friseur bei Nils Larsen (rechts) in Travemünde